Alina Kwasnickis Start ins Berufsleben bei der Stadtwerke Potsdam GmbH
Mitte 2018 war es bei mir Mitte 2018 war es bei mir so weit – ich hatte mein Abitur in der Tasche. Aber was nun? Wie vermutlich viele Absolvent*innen stellte ich mir seit dem Beginn der 11. Klasse die Frage, wie mein weiterer Weg aussehen sollte. Soziales Jahr oder Auslandspraktikum? Ausbildung oder Studium? Die Möglichkeiten scheinen je nach Interessengebiet heutzutage fast endlos.
Dementsprechend überfordert machte ich mich bereits 2017 auf die Suche, besuchte zahlreiche zahlreiche Ausbildungsmessen, recherchierte Studiengänge und nahm Beratungsgespräche mit Ausbilder*innen und Ausbildungsvermittler*innen wahr. Wenn man keinen genauen Berufswunsch oder sogar Traumjob seit der Kindheit hat, kann es manchmal länger dauern, das Passende zu finden. Meine Interessen sind vielfältig und sowohl einem Studium als auch einer Ausbildung gegenüber bin ich nicht abgeneigt – aber wie soll man sich für das „Richtige“ entscheiden?
Meine Wahl fiel nach zahlreichen Wochen der Recherche und vielen Gesprächen im Freundes- und Bekanntenkreis schlussendlich auf ein duales Studium. Vorteil hierbei: die theoretischen Grundlagen und das wissenschaftliche Arbeiten des Studiums werden mit den praktischen Inhalten der Ausbildung verknüpft, sodass man abwechselnd in der Hochschule und im Praxis-Unternehmen unterwegs ist. Für mich letztendlich ausschlaggebend waren die Faktoren des Sammelns von Berufserfahrungen und wertvollen Einblicken sowie der Bezahlung während der Studienzeit.
War diese Entscheidung nun getroffen, befasste ich mich intensiver mit den Hochschulen, die duale Studiengänge anboten. In den meisten Fällen ist es so, dass die Hochschulen bereits feste Praxispartner haben, bei denen man sich bewerben kann und die bei bestehendem Angebot eines Ausbildungsvertrages dann auch die Anmeldung an der Hochschule übernehmen. Eine der Hochschulen mit dem größten dualen Studienangebot hier in der Nähe ist die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Immer noch etwas unsicher, welche Studienrichtung ich einschlagen wollte, habe ich mich zunächst bei zahlreichen Praxispartner*innen in verschiedensten Fachrichtungen beworben. Der Aufwand für Pre-Tests, Assessment Center und Bewerbungsgespräche soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, hat sich jedoch letztendlich für mich gelohnt. Im Januar 2018 erfolgte mein Bewerbungsgespräch bei der Stadtwerke Potsdam GmbH und ich kam zum ersten Mal mit einem richtig guten Gefühl nach Hause. Die Mitarbeiter**innen der Personalabteilung waren sehr lieb und gaben sich größte Mühe, diese meist stressige Situation so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Berufs- und Aufstiegschancen überzeugten mich ebenso wie die Möglichkeit, in bis zu 7 verschiedene Unternehmen reinzuschnuppern, die die SWP als Mutterkonzern unter sich vereint. Vielfältige Aufgabengebiete, nette Kolleg*innen, der interessant wirkende angebotene Studiengang ‚Dienstleistungsmanagement‘, zahlreiche Unterstützungsleistungen für Studierende und Auszubildende – wie hätte ich dazu Nein sagen können? Wenig später hatte ich den Vertrag auf dem Tisch und konnte im Oktober 2018 mein Studium antreten.
Das duale Studium an der HWR Berlin ist so aufgebaut, dass abwechselnd drei Monate an der Hochschule und drei Monate im Partnerunternehmen verbracht werden. Um zunächst etwas Wissen zu sammeln, beginnen die Studierenden mit einer Theorie-Phase. Die Zeit in der Hochschule war zu Beginn nicht immer einfach. Wo man während der Schulzeit noch durch regelmäßige Tests oder anderweitige Kontrollen zum Lernen angehalten wurde, kam es jetzt nur noch auf die Prüfungsleistung am Ende des Semesters an. Eigenständige Vorbereitung, Selbstorganisation und häufiges Wiederholen waren das A und O für mich, um mit den stellenweise sehr komplexen Fächern, den Hausaufgaben und der Klausurenvorbereitung zurecht zu kommen. Doch mit der Zeit stellte sich ein gewisser Rhythmus aus Vorlesungen, Nachbereitung und Lernen mit den Kommiliton*innen ein, der es mir ermöglichte, den Studienalltag so gut wie möglich zu meistern. Reichlich gespannt startete ich nach dem Ende der Klausurenzeit in jede meiner sechs Praxisphasen, in welchen ich unterschiedliche Bereiche und Tochterunternehmen kennenlernen konnte. Vom Vertrieb über die Buchhaltung bis hin zur Organisationsentwicklung war alles dabei. Typisch operative Aufgaben wie das Sortieren der Ablage oder das Archivieren von Unterlagen wechselten sich mit der Beteiligung an spannenden Projekten, eigenverantwortlichen strategischen Tätigkeiten und interessanten Einblicken in neue Berufsfelder ab.
Im Vertrieb konnte ich mich beispielsweise direkt in meinem ersten Praxissemester an der Aktion „Raustausch-Wochen“ beteiligen und sowohl organisatorische Aspekte übernehmen, als auch an dem Aufbau der internen und externen Kommunikation bezüglich des Projekts teilhaben. In der Organisationsentwicklung konnte ich mich intensiv mit dem Projektmanagement und der Gestaltung betrieblicher Abläufe auseinandersetzen. Dabei habe ich Termine zur Prozessgestaltung koordiniert, an internen Workshops teilgenommen und damit auch sehr viel für die nächste Theorie-Phase mitgenommen. Langeweile kommt selten auf, denn in Zeiten mit Leerlauf muss der sogenannte Praxistransferbericht verfasst werden, in welchem die theoretischen Erkenntnisse der Studienzeit auf ein praktisches Thema oder Problem bezogen werden. Auch dabei habe ich in allen Abteilungen viel Unterstützung bei der Themenfindung, Konzeptionierung und schlussendlichen Umsetzung erhalten und konnte noch viel mehr in spezifische Themen einsteigen und Neues lernen.
Meine zwei letzten Praxisphasen fanden im Einkauf statt, weil ich dort nach Ende des Studiums arbeiten wollte. Hier wurde ich bereits von Anfang an ins Team eingebunden, habe Meetings und Events organisiert, mich mit dem Programm SAP vertraut gemacht und intern die Verantwortung für viele Abläufe, wie das Lieferantenmanagement, übernommen. Je länger das Studium andauerte, desto eigenständiger konnte ich arbeiten und mir auch meinen Tagesablauf selbst einteilen. Aufgaben die „auf Zuruf“ erledigt werden müssen, gab und gibt es selten, denn insbesondere die selbständige Organisation von Aufgaben und die kreative Lösung von Problemen wurde in allen Abteilungen, die ich besuchen durfte, sehr gern gesehen.
Während der Pandemie habe ich die Stadtwerke Potsdam GmbH als Arbeitgeber erneut besonders zu schätzen gelernt. Um meinen Arbeitsplatz und auch die Übernahme nach dem Ende des Studiums musste ich nicht bangen, da die SWP sich selbst zu einer Übernahme aller Auszubildenden und Studierenden von mindestens sechs Monaten verpflichtet. Zudem wurden alle Mitarbeitenden mit Masken, Tests und später auch Impfangeboten versorgt, was das Arbeiten vor Ort sehr viel sicherer und angenehmer gestaltete. Noch dazu wurde durch das Bereitstellen von Laptops für alle kaufmännischen Auszubildenden und Studierenden die Nutzung mobilen Arbeitens ermöglicht, was für mich den „Corona-Alltag“ sehr erleichterte. Auch von Zuhause aus hat das Arbeiten und das Abstimmen mit der Abteilung dank Microsoft Teams sehr gut funktioniert. Die Einteilung meiner Aufgaben im Home-Office wurde mir zum Großteil selbst überlassen, sodass ich meinen Arbeitstag flexibel und nach meinen Vorstellungen planen konnte. Auch das ist ein Vertrauensbeweis und eine große Erleichterung für mich, die ich nicht mehr missen möchte. Daher habe ich mich sehr darüber gefreut, nach dem Ende meines Studiums im September 2021 einen Arbeitsvertrag als Assistenz für Projekte im Einkauf der SWP erhalten zu haben.
Der Übergang vom Studiums- zum Arbeitsalltag verlief praktisch fließend, da ich bereits sehr gut in meiner Abteilung eingearbeitet war und in den letzten sechs Monaten sukzessive mehr Aufgaben und Verantwortung übernommen hatte. Ich arbeite immer noch drei bis vier Tage pro Woche mobil und bin sehr froh, dass das Ganze so gut funktioniert. Das Arbeitsleben in der SWP ist sehr vielfältig und bietet immer wieder neue Herausforderungen, an denen man als Berufseinsteigender wachsen und lernen kann. Alle Mitarbeitenden sind bemüht, den Auszubildenden und Studierenden dabei unter die Arme zu greifen und den Berufsstart gleichzeitig angenehm und spannend zu gestalten.Insbesondere die unterjährigen Schulungsangebote zu spezifischen Themen oder Programmen wie Excel oder beispielsweise auch das unternehmenseigene IT-Café, in welchem regelmäßig auf informationstechnische Neuerungen vorbereitet wird, haben mir sehr dabei geholfen, mich bereits frühzeitig auf meine neue Position vorzubereiten. Auch in Zukunft habe ich noch zahlreiche Schulungen zu den Schwerpunkten Organisation und Zeitmanagement und zu einkaufsspezifischen Themen wie dem Vergaberecht oder Lieferantenmanagement geplant, um mich aktiv weiterzubilden und auf dem neusten Stand zu sein. Bei diesen Vorhaben und beispielsweise auch bei der Vorbereitung auf meiner Ausbildereignungs-Prüfung, hat mich meine Abteilung von Anfang an intensiv unterstützt und bestärkt. Wenn ich mich am Morgen vor meinem Laptop niederlasse, kann ich meistens noch nicht hervorsagen, was mich den Tag über erwarten wird. Einen „typischen“ Arbeitsalltag gibt es in meiner Position nicht wirklich, da ich durch den ständigen Austausch mit Kolleg*innen aus den Verbundunternehmen abends häufig To-Do’s auf dem Zettel habe, die am Morgen noch nicht abzusehen waren. Zu Beginn des Arbeitstages erwartet mich zunächst das Sortieren von Bestell-Anforderungen, die den Einkauf erreicht haben, an die jeweils zuständigen Einkäufer. Im Anschluss gilt es Mails von Mitarbeitenden und Anfragen von Lieferant*innen zu beantworten. Danach beginnt die eigentliche Arbeit an den verschiedenen Projekten, die der Einkauf aktuell durchführt oder unterstützend begleitet. Ein solches Projekt, das ich in den letzten Monaten betreut habe, ist beispielsweise die Einführung einer verbundweiten Lieferantenbewertung. Anlass und Zielsetzung dieses Projekts war es vorrangig, eine regelmäßige Beurteilung relevanter Lieferant*innen durch die einzelnen Abteilungen vorzunehmen. Dies hilft dabei, die Leistungen von Lieferant*innen transparent zu machen und zu dokumentieren, um anschließend potenzielle Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten. Die einheitliche Implementation dieses Vorgehens in bis zu sieben Unternehmen ist dementsprechend komplex und zeitaufwendig, aber auch sehr interessant. Letztendlich habe ich auch meine Bachelorarbeit über das Lieferantenmanagement und die Perspektiven zur verbundweiten Einführung geschrieben und konnte mich mit der Unterstützung meiner Abteilung sehr intensiv in das Thema einarbeiten.
Aktuell stehen viele weitere Projekte zur Minimierung des operativen Aufwands im Einkauf in den Startlöchern, bei denen ich mich schon darauf freue, aktiv in meiner neuen Position unterstützen zu können. Je nachdem, an welchem Punkt im Projekt wir uns aktuell befinden und welche Aufgaben auf der Agenda zu finden sind, kann ich meinen Tag mit den unterschiedlichsten Tätigkeiten füllen. Dabei wechseln sich operative, ausführende Tätigkeiten, wie das Erstellen von Übersichten oder das Planen von Schulungen, mit strategischen, kreativen Aufgaben, wie dem Entwickeln von Problemlösungen oder dem Ableiten weiterer Schritte entsprechend der Einkaufsstrategie, ab. Noch dazu kommen unabhängig von laufenden Projekten die Mithilfe bei der Vorbereitung von Ausschreibungen, die Koordination interner Abläufe und Termine, das Management unseres Büromaterial-Kataloges und viele weitere Arbeitsschritte dazu – von Langeweile definitiv keine Spur.
Genau diese Abwechslung im Arbeitsalltag bereitet mir Freude und sorgt dafür, dass ich jeden Morgen wieder motiviert in den Tag starte. Und auch wenn ich es vor drei Jahren noch nicht absehen konnte, habe ich genau die richtige Position bei den Stadtwerken Potsdam für mich gefunden. Hier kann ich verschiedene Interessengebiete miteinander vereinen, jeden Tag etwas neues Lernen und vielfältige Aufgaben übernehmen.
Alina Kwasnicki, ehemalige duale Studentin bei der Stadtwerke Potsdam GmbH
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